Design

Das Design bestimmt den Wohlfühlfaktor

Wenn ein Ort der Begegnung gut aussieht und man sich da auch uneingeschränkt wohl fühlt, dann ist es gelungene Architektur, dann ist es gutes Design.

 Gutes Design erkennt man daran, wenn es dafür keine Erklärung braucht, wenn Formen und Farben als Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden. An einem Ort, wo sehr viele Menschen zusammen kommen, lässt sich das am besten erleben. Wenn sich die Menschen intuitiv zu orientieren vermögen, sich geordnet dorthin bewegen, wo sie auch hin möchten, dann fasst man das vielleicht als völlig normal auf, man erkennt dabei nichts Ungewöhnliches. In Wirklichkeit ist es dann eine gelungene Architektur und gutes Design.

Bei einem Anlass, an dem 10’000 Menschen, oder auch noch viele mehr, in einer grossen Halle zusammenkommen, ist ein durchdachtes Konzept und eine fehlerfreie Planung von grösster Bedeutung. Die Menschen müssen frei von Stressgefühlen sein, Gedränge darf erst nicht aufkommen, Unwohl- oder Panikgefühle schon gar nicht. Die Menschen sollen sich in einer vertrauten Umgebung fühlen, sie sollen gewillt sein, sich führen lassen, sie sollen den Anlass uneingeschränkt geniessen können – und sich hundertprozentig und ungestört dem Thema widmen, wofür sie hergekommen sind.

From the Inside out

Ein Projekt dieser Grössenordnung verlangt eine besondere Herangehensweise, was war der Approach?
Um 10’000 Teilnehmer mit ins Boot zu nehmen, wurden für den Arbeitsbereich Foren geschaffen. Foren anstelle einer Frontal-Präsentation wie beispielsweise bei Generalversammlungen. Foren bieten das Unmittelbare, das Mittendrin als „aussen-vor-Gefühl“. So wurden die Teilnehmenden zum zentralen Design-Element. Um sie herum entwickelt sich die gesamte Raumplanung. Mittendrin im Geschen befindet sich der Newsroom – die Drehscheibe. Die Foren sind so angelegt, dass grosszügige Alleen entstanden, einem im Grundriss einer Grossstadt anmutenden, raumplanerischen Entscheid. Dieses Konzept erlaubt schliesslich die einfache Orientierung auf den doch über 38’000 m2 grossen Räumlichkeiten. Die schwebenden Banners vermittelten eine Leichtigkeit, zeitgleich bieten sie den einzelnen Foren Geborgenheit.

Um diese Gestaltung wurde das ganze Konzept nach Aussen gezogen, so finden sich die schwebenden Banner auch in der Eingangssituation. Hier bieten der Welcome Coffee und der Lunch, in einer Selfservice Catering Area umgesetzt, die Möglichkeiten des regen Austausches.

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die Ankunft

Willkommen

Wie organisieren Sie den Flow der eintreffenden Gäste, wie weiss jeder Teilnehmer, wo er hingehört?

10’000 Teilnehmer kommen nicht zur selben Zeit an, aber fast. Die Halle 1.0 wurde darum mit einem riesigen Welcome Buffet ausgestaltet. Hier trifft man sich, hier wird erstmals „hallo“ gesagt. Das schlichte Design will Wegweisen, nicht blenden, will Stimmung schaffen, nicht protzen. Die Teilnehmer werden neugierig gemacht, auf den grossen Tag, in einem Ambiente der Geborgenheit, nicht mit der Konfrontation von einer unbekannten Dimension. Die dafür angebrachten Banners, hier auf einer Gesamtlänge von über 500 Metern an die Decke gehängt, schaffen ein räumliches Gefühl – gänzlich ohne Wände oder künstlich aufgebauten Grenzen. Eine vorgängig kommunizierte Sektoreneinteilung bringen die Teilnehmer schon in die richtige Gegend. Die ausgeklügelte Signalethik führt anschliessend eine Etage nach oben, wo der eigentliche Tag beginnt. Die Halle 1.0 wird danach zum Lunchbuffet ausgestattet.

das Herzstück

Design: der Newsroom

Wie teilt man eine riesige Fläche von über 38’000 m2 auf? Gibt es einen zentralen Ort, so etwas wie ein Dorfplatz?

Der Newsroom als Herzstück ist in der Tat eine Art Dorfplatz, er befindet sich in der Mitte der 38’000m2 grossen Messehalle 1 in Basel. Um ihn herum gruppieren sich die Foren, in denen bis zu 500 Teilnehmer Arbeiten.

Gab es Vorbilder für den Newsroom?

Die Gestaltung des Newsrooms entstammt aus modernen Zeitungs-Redaktionen, wo er die Aufgabe des eigentlichen Kommandoraums zur täglichen, ja stündlichen Produktion darstellt. Besuche bei Ringier und NZZ, zwei der führenden Print-Medienhäusern in der Schweiz, haben uns inspiriert und die Funktionalität eines echten Newsrooms gegeben. Angereichert mit einem Live-TV Studio wird er zu mehr als nur einem Eye-Catcher, er ist Lieferant für Inhalte und Side-Kicks für die Moderatoren in den Foren.

angenehme Atmosphäre am Arbeitsplatz

Die Foren

Wie werden für einen derartigen Event die Foren strukturiert?

Die Foren sind alle einheitlich gestaltet und auf höchste Arbeitseffizienz ausgerichtet. Eine schlichte Bühne stellt den Moderator in Szene, die Banners geben dem Forum halt ohne sich von den anderen Teilnehmern abzuschotten. Das Erlebnis des Zusammenarbeitens bleibt gewahrt, ebenso der Blick über alle 27 Foren. Die einzelnen Workspaces bieten bis zu 11 Teilnehmern eine angenehme und anregende Atmosphäre für die Diskussionen untereinander.

Erfüllung sicherheitsrelevanter Aspekte

Die Planung

Nochmals zurück zur Planung: Welche Voraussetzungen sind gegeben, welche Aspekte zu berücksichtigen?

Die Planung für einen solchen Anlass verlangt enorme Planungsmassstäbe. Damit 10’000 Teilnehmer in einem Raum zusammenarbeiten können, werden zum Beispiel an die Sicherheit sehr hohe Ansprüche gestellt. Eine Halle muss ohne Panik evakuiert werden können, die Zeit für ein solches Szenario muss zuvor berechnet und die Umsetzung sichergestellt werden. Aber auch ganz praktische Informationen müssen vorab geklärt werden. So will zum Beispiel der Organisator wissen, wie lange die Teilnehmer benötigen, um in den Lunch-Bereich in die Untere Halle zu kommen? Bei The Next Case wurde dafür anhand eines 3D-Modells mit Simultationen berechnet, was im Fall einer Evakuation passiert und was passieren könnte, worauf in einem Notfall zu achten ist, welche Massnahmen dafür im Vorfeld zu ergreifen sind, um innerhalb eines ebenfalls maximal berechneten Timings hundertprozentige Sicherheit zu gewähren. Solche Auflagen gilt es zu erfüllen, bevor die Feuerpolizei eine Bewilligung zu so einem Event erteilt. Im Fall von The Next Case waren solche Vorarbeiten unumgänglich, weil dieses Event in dieser Grössenordnung ein Novum war.

Voraussetzung ist eine fehlerfreie Organisationsplanung

Die Ausstattung

Nochmals zurück zur Planung: Welche Voraussetzungen sind gegeben, welche Aspekte zu berücksichtigen?

Für ein Event wie The Next Case nimmt die Logistik für die Ausstattung gewaltige Ausmasse an. Mit über 30 Sattelschleppern wurde das Mobiliar aus halb Europa nach Basel gefahren – die ersten 10’000 Stühle waren dafür bloss ein kleiner Anfang. Für The Next Case wurden allein im szenentechnischen Bereich über 50’000 m2 Teppich verlegt, 2 Kilometer Vorhang gehängt und 1’500 m Stoffbanner installiert. Damit dies zusammen mit der Audio- und Video-Technik in knapp einer Woche gebaut werden kann, arbeiten dafür vier externe Bauleiter in 45 verschiedenen Sektoren nach bautechnischen Arbeiten aufgeteilt – und das im 24-Stunden-Betrieb.